Herzlicher Empfang in Hasle
Fünfzehn Jahre ist es her, dass gleich zwei Kranzgewinner im Entlebuch gefeiert werden konnten. Und nun war es wieder soweit. Joel Wicki und Marc Lustenberger wurden am Mittwochabend in Hasle gebührend empfangen.
Selbst das Wetter schien den Einzug der Entlebucher Schwingsportler feiern zu wollen. Der Abend nach einem wunderbaren Spätsommertag lockte viele Zuschauer und Zuschauerinnen an den Strassenrand. Musikalisch untermalt wurden der Einzug und das nachfolgende Fest von der Brass Band Musikgesellschaft Hasle und den beiden Jodlerklubs Alpeglöggli Hasle und Echo Sörenberg.
Nach dem Einzug strömte die Menschenmenge auf das Schulhausareal. Wer schnell genug war, ergatterte sich einen Platz auf einem der vielen Festbänke. Nach zwei Stücken der Musikgesellschaft eröffnete Sabine Achermann den Festakt. Unter den Festrednern waren Thomas Röösli, der Hasler Gemeindepräsident, und Hella Schnider, die Gemeindepräsidentin von Flühli, sowie Marco Riedweg, der Präsident des Entlebucher Schwingerverbandes. Sie fanden lobende Worte für die grossartigen Leistungen der beiden Eidgenossen, den zehn selektionierten Schwinger des Entlebucher Schwingerverbands, aber auch für alle anderen Schwinger des Luzerner Kantonaler Schwingerverbands, ob gross oder klein. Dazwischen lockerten die Interviewfragen von Achermann an die sympathischen Kranzgewinner, Joel Wicki und Marc Lustenberger, den Festakt auf. Nicht selten führten ihre authentischen Antworten zu Lachern im Publikum. Wie zum Beispiel, als Wicki über die Vorbereitungen nach der Bekanntgabe der Spitzenpaarungen spricht und noch nachschiebt: «Aber eigentlich war ich vor allem nervös, weil ein paar meiner Kühe kurz vor dem Abkalben waren.» Eben nicht nur ein Schwinger, sondern auch ein Landwirt mit Leib und Seele.
Denkwürdiges Eidgenössisches Ob er denn das Eidgenössische «verdaut» habe und nun doch stolz auf alle seine bisherigen Leistungen in den vielen Jahren als einer der Topschwinger zurückblicken könne, wurde Wicki zu Beginn gefragt. «Ich habe mein Minimalziel, den Kranz, erreicht und darüber bin ich sehr glücklich.» Aber auch das in den Medien in den letzten Tagen viel diskutierte Thema über die Fehlentscheidungen der Kampfrichter am Eidgenössischen hat er angeschnitten. «Es hed mi scho zemli möge», sagte Wicki und relativierte jedoch: «Man muss aber zuerst auch einmal selber ‹kampfrichtere› und die riesige Verantwortung übernehmen.» – keine leichte Aufgabe. Mit ein paar Tagen Distanz die Situation betrachtend, sei er nun einfach sehr glücklich, dass er unfallfrei sei und in gut zwei Wochen am Tessiner Kantonalfest teilnehmen könne.
Er habe die Ranglisten bis zum sechsten Gang nicht wirklich studiert, sagte Marc Lustenberger auf die Frage von Achermann, wie er damit umging, als am Samstagabend ein Kranzgewinn in greifbare Nähe rückte. «Aber vor dem siebten Gang wusste ich: ‹Etz muesi eifach ine ond dä umlah›», sagte der Hasler schmunzelnd. Es sei ein ganz spezielles Erlebnis gewesen, den Kranz in so einer grossen Arena unter so viel Jubel entgegennehmen zu dürfen. Die riesige Trychle, welche die Bühne auf dem Schulhausareal an diesem Abend schmückte, hat sich Lustenberger im Gabentempel ausgesucht.
Und was bringt die Zukunft?
Der 22-jährige Marc Lustenberger wünscht sich für die Zukunft, gesund zu bleiben und seine Leistungen stetig zu verbessern sowie «vorewäg» die Kränze zu gewinnen und den Kranzfestsieg zu bestätigen. Auf die Frage, ob Wicki schon Ziele für die nächste Saison habe, hält er kurz inne. «Nochli bliibe!» ruft jemand aus dem Publikum. Joel Wicki schmunzelt und sagt, er wisse noch nicht, wie es weitergehe. «Ich beende zuerst mal die Saison, gönne mir eine Auszeit und dann schaue ich, was mein Herz mir sagt. Es muss alles rundherum stimmen, denn ich mache nichts ‹Haubpatzigs›».
Nach den Dankesworten der beiden Sportler wurde der offizielle Teil der Veranstaltung mit Wickis Worten «Schön seid ihr alle gekommen, feiert noch ein wenig, es seicht erst morgen Abend» unter Lachern beendet.
Danke an die Gemeinde Hasle und Flühli-Sörenberg und an alle Besucher!
Bildquelle: Foto Tobias Meyer